Ernährungsberatung von Tumorpatienten

Im Rahmen einer Tumorerkrankung kommt es häufig zu einer Verschlechterung der Ernährungssituation des Patienten. Wichtige Ziele der ernährungsmedizinischen Betreuung von Tumorpatienten sind das frühzeitige Erkennen und Verhüten bzw. die frühzeitige Behandlung einer Mangelernährung.

Ein erheblicher Teil der Patienten hat bereits vor Diagnosestellung maßgeblich an Gewicht verloren. Dafür gibt es verschiedene Gründe wie z. B. eine reduzierte Nahrungszufuhr aufgrund bereits bestehender Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, durch Schmerzen oder körperlicher Schwäche. Darüber hinaus können Tumorerkrankungen den Stoffwechsel beeinflussen, daher gelten sie als so genannte konsumierende Erkrankungen. Nach operativen Eingriffen oder durch Nebenwirkungen einer Chemo- oder Strahlentherapie kann es zu einer weiteren Verschlechterung der Ernährungssituation kommen.

Für die Patienten kann eine Verschlechterung der Ernährungssituation weitreichende Folgen haben, denn der Ernährungszustand ist außerordentlich bedeutsam für die Krankheitsprognose. Bei mangelernährten Patienten werden häufiger Komplikationen nach Chemo- oder Strahlentherapie sowie Infekte und Wundheilungsstörungen beobachtet. Die schlechtere Therapietoleranz bei mangelernährten Patienten macht unter Umständen eine Dosisreduktion, die Unterbrechung oder gar den Abbruch einer Therapie notwendig. So wird das Behandlungsergebnis womöglich beeinträchtigt.

Unser Ernährungsteam, bestehend aus zertifizierten Oecotrophologinnen, hat sich auf die Betreuung von Patienten in derartigen kritischen Ernährungssituationen spezialisiert und unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung einer individuellen Ernährungstherapie.

Mögliche Indikationen zu ernährungstherapeutischen Maßnahmen:

  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust (Ermittlung durch Wiegeprotokoll)
  • Verlust an Muskelmasse (Ermittlung durch biolektrische Impedanz-Analyse, die sog. BIA-Messung)
  • ungenügende Nahrungsaufnahme, d. h. weniger als 80% des Bedarfs (Ermittlung über Ernährungsprotokoll)
  • anhaltender Durchfall
  • Polychemotherapie
  • Strahlentherapie im Bereich des Magen-Darm- Traktes
  • Serumalbumin unter 35g/dl, Transferrin erniedrigt
  • kontinuierlicher Abfall von Albumin, Cholinesterase oder Transferrin
  • Nachweis von isolierten Nährstoffdefiziten

 

Ernährungsmedizinische Strategien:

  • ausführliche individuell abgestufte Beratung
  • Empfehlung bestimmter Kostformen, z. B. leichte Vollkost
  • Empfehlung bestimmter Zubereitungsformen, z. B. pürierte Kost
  • Einsatz von Trink- und Zusatznahrungen
  • Ernährung über enterale Sondensysteme, zusätzliche oder totale parenterale Ernährung